Mit der Farbe Pink wird vieles assoziiert – Zuckerwatte, Prinzessinnenkleider, Barbie… Der Konsum von Drogen gehört aber mit Sicherheit nic
ht dazu. Trotzdem oder vielleicht gerade deshalb werden aktuell auf TikTok unter dem Hashtag „PinkTok“ vermehrt Videos verbreitet, in denen junge Menschen zu sehen sind, die offensichtlich unter dem Einfluss von Drogen stehen.
„Ich habe nie verstanden, warum Menschen das tun, bis ich es selbst ausprobiert habe“ steht auf englisch in einem Video. Dahinter ist eine junge Frau zu sehen, deren Pupillen auffällig geweitet sind. In den Kommentaren finden sich Fragen wie „Jemand Berlin?“ oder „Jemand Magdeburg?“. „Schreib DM“ antworten daraufhin häufig Accounts und bieten damit an, über die Direktnachrichten in Kontakt zu kommen. Die vagen Formulierungen lassen vermuten, dass es hier um den Verkauf von Drogen geht. Teilweise finden sich noch dazu Mengen- und Preisangaben unter den Beiträgen.
Die Nutzenden, die unter „PinkTok“ Videos posten, sind in vielen Fällen im Jugend- oder jungen Erwachsenenalter. Als Hintergrundmusik nutzen sie Ausschnitte aus dem Film „Wir Kinder vom Bahnhof Zoo“ oder der Serie „Skins“ – in beiden Sounds geht es direkt oder indirekt um Drogenkonsum.
In den Kommentarspalten unter den Videos wird nicht nur verklausuliert über den Kauf illegaler Substanzen gesprochen, sondern auch offen über positive Erfahrungen mit dem Rausch. Diese Kombination aus Drogenverherrlichung und direkten Verkaufsangeboten kann besonders gefährlich für Heranwachsende sein, die auf die Videos stoßen.
Hinzu kommt der TikTok-Algorithmus, der ähnliche Inhalte verstärkt ausspielen kann. Außerdem wird der Hashtag auch gern abgewandelt, die inhaltsgleichen Videos werden dann unter dem Schlagwort „PingTok“ oder „DarkTok“ veröffentlicht.
Was können Eltern und Fachkräfte tun?
TikTok verbietet in den Community-Richtlinien das Zeigen der Verwendung illegaler Waren sowie ihre Vermarktung und ihren Handel.
Aufgrund der Masse an täglich hochgeladenen Inhalten ist es allerdings immer möglich, dass entsprechende Videos – auch minderjährigen – Nutzenden angezeigt werden. Eltern und Fachkräfte sollten deshalb mit den Heranwachsenden im offenen Gespräch über ihre Mediennutzung bleiben. Berichten junge Menschen von derartigen Inhalten, können diese gemeinsam gemeldet und über die Richtlinien von TikTok gesprochen werden.
Sollten Erwachsene bei den Heranwachsenden selbst Drogenkonsum vermuten, können sie sich bei den Suchtberatungsstellen in der Nähe beraten lassen. In Sachsen-Anhalt ist zudem die Landesstelle für Suchtfragen ansprechbar.
Jugendliche selbst informiert die Webseite „mein Kompass“ über verschiedene Themen rund um psychische Belastungen, darunter auch zu Sucht. Außerdem finden sie dort weitere Online-Beratungsangebote zum Thema.
